Ursprünglich eine
Nachtfeier, in der die heiligen Weihen erteilt wurden, läßt sie noch heute den
starken Atem einer Zeit spüren, die ihre Freude darin fand, auch die Nacht im
Lobpreis Gottes zu durchwachen.
Welcher Reichtum zumal in
der heutigen Messe!
Welche Größe und Gewalt in
den schön sich steigernden Texten der Vormesse, die eine kostbare Auslese der
Gesänge, Gebete und Lesungen des alten Nachtgottesdienstes bewahrt hat!
Und was für uns wichtig
ist: diese Gewalt hegt in dem Adventsgedanken. Er allein beherrscht heute, wie
gestern und am vergangenen Mittwoch, die Quatemberfeier.
Und es ist der Advent im
weitesten und umfassendsten Sinne, der hier aufleuchtet: der Gott, der kam und
kommt und kommen wird.
In dreifach
nebeneinanderlaufender Stufenfolge baut sich diese Adventsschau in den
Lesungen, Gebeten und Gesängen dem im Opfer der Messe wahrhaft Kommenden
entgegen. Wem gestern das wahre Wesen der Heimsuchung noch nicht aufgegangen
ist, wem unsere Deutung, die über das Einmalige und Historische des Ereignisses
hinaus in das Bleibende und Immerwährende griff', zu gewagt schien, der findet
sie heute in den Gebeten der Kirche bestätigt.
Alle sprechen vom Kommen
Gottes, vom Advent, und zwei nennen ihn in Weiterführung des gestrigen Themas
„visitatio", Heimsuchung: „Laß uns durch deine Heimsuchung (die
Heimsuchung deiner Vaterliebe) getröstet werden." Dieses Verlangen nach
der tröstenden Heimsuchung steht in einer Reihe mit der Bitte um den
„Advent", um die „kommende Feier" und die „neue Geburt". Gerade
durch dieses Nebeneinander und das offenbar Synonyme der wechselnden Ausdrücke
in der immer gleichen Bitte um Tröstung in der Sündenqual, um Lösung vom
„Sünden) och uralter Sklaverei" und Umkehr der inneren „Verkehrtheit",
wird der umfassende Sinn deutlich: Die erwartete göttliche Heimsuchung ist die
„kommende Feier", das heißt: die kultische Darstellung sowohl des
Uradvents, der „neuen Geburt", als auch der Wiederkunft Christi am
Weltende, ist Advent im allgemeinsten und immerfort sich erfüllenden Sinne.
(Aemiliana Löhr, Das
Herrenjahr)
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