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Samstag, 21. Dezember 2013

Quatembersamstag im Advent

Die Liturgie der Quatembersamstage trägt stets das Gepräge einer besonders erhabenen Feierlichkeit.

Ursprünglich eine Nachtfeier, in der die heiligen Weihen erteilt wurden, läßt sie noch heute den starken Atem einer Zeit spüren, die ihre Freude darin fand, auch die Nacht im Lobpreis Gottes zu durchwachen.

Welcher Reichtum zumal in der heutigen Messe!
Welche Größe und Gewalt in den schön sich steigernden Texten der Vormesse, die eine kostbare Auslese der Gesänge, Gebete und Lesungen des alten Nachtgottesdienstes bewahrt hat!

Und was für uns wichtig ist: diese Gewalt hegt in dem Adventsgedanken. Er allein beherrscht heute, wie gestern und am vergangenen Mittwoch, die Quatemberfeier.

Und es ist der Advent im weitesten und umfassendsten Sinne, der hier aufleuchtet: der Gott, der kam und kommt und kommen wird.

In dreifach nebeneinanderlaufender Stufenfolge baut sich diese Adventsschau in den Lesungen, Gebeten und Gesängen dem im Opfer der Messe wahrhaft Kommenden entgegen. Wem gestern das wahre Wesen der Heimsuchung noch nicht aufgegangen ist, wem unsere Deutung, die über das Einmalige und Historische des Ereignisses hinaus in das Bleibende und Immerwährende griff', zu gewagt schien, der findet sie heute in den Gebeten der Kirche bestätigt.

Alle sprechen vom Kommen Gottes, vom Advent, und zwei nennen ihn in Weiterführung des gestrigen Themas „visitatio", Heimsuchung: „Laß uns durch deine Heimsuchung (die Heimsuchung deiner Vaterliebe) getröstet werden." Dieses Verlangen nach der tröstenden Heimsuchung steht in einer Reihe mit der Bitte um den „Advent", um die „kommende Feier" und die „neue Geburt". Gerade durch dieses Nebeneinander und das offenbar Synonyme der wechselnden Ausdrücke in der immer gleichen Bitte um Tröstung in der Sündenqual, um Lösung vom „Sünden) och uralter Sklaverei" und Umkehr der inneren „Verkehrtheit", wird der umfassende Sinn deutlich: Die erwartete göttliche Heimsuchung ist die „kommende Feier", das heißt: die kultische Darstellung sowohl des Uradvents, der „neuen Geburt", als auch der Wiederkunft Christi am Weltende, ist Advent im allgemeinsten und immerfort sich erfüllenden Sinne.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)


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