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Mittwoch, 25. Dezember 2013

Erste Weihnachtsmesse

Da stehen wir nun in der eigentlichen alten Vigilmesse, die das Nachtoffizium beschließt und das Fest eröffnet.
Schon hat das Stundengebet verkündet:
„Christus ist uns geboren!"
Schon haben die Responsorien das Freudenwort der gestrigen Messe aufgegriffen: Hodie - heute! Nun geben sie es weiter an die feierliche Mitternachtsmesse: „Der Herr spricht zu mir: Du bist mein Sohn! Heute zeuge ich dich!"
Die Verbindung von Zartheit, Feierlichkeit und Erhabenheit in der gregorianischen Melodie dieser Eingangsantiphon macht es gewiß: Das Fest ist da, die Knospe hat sich geöffnet.

Wieder, wie gestern, liegt der ganze Inhalt des Festes in der Eingangsantiphon beschlossen. Wieder ein Hodie, und der Mund Gottes spricht es. Die Melodie legt zartesten Nachdruck darauf: Dominus dixit - der Herr spricht. Das Schweigen der Ewigkeit öffnet sich: Gott spricht. Die Stimme des Kommenden. Die „Herrlichkeit seiner Stimme". Ja, und was erwarten wir? Posaunenstöße? Den Donner des Sinai? Wie die Prophetie sagt: „Der Herr brüllt vom Sion her?" Nein, die Stille des Himmels hängt an seinen Worten und deckt die Unruhe unserer Herzen zu. „Der Herr spricht."

„Ad me — zu mir."

Darin liegt das Kommen. Die Stimme geht nicht ins Leere. Sie durchhallt auch nicht die Himmel, sie spricht nicht zu den Engeln. Ein Menschenmund redet mit Menschenworten: „Der Herr spricht zu mir: Du bist mein Sohn!" Das ist es: Der Herr spricht, aber nicht als Herr. Als Vater spricht er zum Sohne. Darum die hörbare Stille in seinem Wort. Es ist kein Erdenwort. Es wird gesprochen im innersten Herzen Gottes, in der redenden Stille der Dreifaltigkeit.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)


1 Kommentar:

  1. Daß hier die Texte von Sr. Ämiliana Löhr, deren Betrachtungen zum Herrenjahr stark von P. Odo Casel geprägt wurden, in letzter Zeit immer wieder zu lesen waren, hat mich sehr gefreut!

    Gesegnete Weihnachten! Andreas

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