Es
war eine seltsame Zusammensetzung. Aber die Erklärung für ihre Seltsamkeit war
so einfach wie die Regel St. Benedikts, und sie hätte
leicht von dem gegeben werden können, der die Gruppe ausgewählt hatte - Dom
Maxim, dem Abt von Melleray.
Monatelang
hatte er gebetet und überlegt. Er erkannte, dass sein Kloster beängstigend
überfüllt war. Weder in
der Kirche noch im Refektorium, noch im Schlafsaal
war Platz. genug. Auch
der kleinste Winkel wurde ausgenutzt. Die Mönche schliefen in Räumen, denen man
den Namen „Hühnerkörbe“ gegeben hatte, und
sogar in Wagenschuppen. Und noch immer kamen
Postulanten. Er wollte keinem den Eintritt verwehren,
der glaubte, den Ruf Christi gehört zu
haben. Das Kloster, das für hundertfünfzig Insassen
gebaut war, beherbergte mehr als zweihundert. Natürlich
hätte man auf dem weitläufigen Gelände der Abtei Notunterkünfte schaffen können,
doch der Abt hielt es für richtiger,
sowohl im Interesse des einzelnen als auch des ganzen Ordens,
eine Neugründung vorzunehmen.
Er
traf die Entscheidung, wohl wissend, dass
nicht nur die, welche gingen, Opfer zu bringen hatten,
sondern auch die Zurückbleibenden.
Männer, die für Melleray wertvoll waren, gingen
dem Hause verloren. Ja, jeder Gewinn für die Neue
Welt war ein spürbarer Verlust für die Alte. Die Gründung würde
teuer zu stehen kommen. Als der Abt im Mai 1848
den Grund zu dem Unternehmen legte, bedeutete das schmerzliche Opfer für ihn selbst
und das Mutterhaus: Er schickte
P. Paulinus, seinen Prior und vertrauten Ratgeber, mit
P. Paul nach Amerika; dort sollten sie einen geeigneten Platz für ein
Trappistenkloster aussuchen. So hatte er selbst das
Beispiel gegeben; und nun hieß es für ihn, eher Freiwilligen die Erlaubnis zu
gehen verweigern, als Kraft des Gehorsams irgend jemanden verpflichten.
Am
7. August schrieb P. Paul einen begeisterten
und ausführlichen Brief nach Melleray. Er berichtete von der Reise, der Ankunft
und dem Empfang, von den Anerbieten
verschiedener Bischöfe an der Ostküste. Aber
das alles war nur eine Einleitung zu der Beschreibung von Gethsemani, die sich
anhörte, als ob
die Trappisten in einen Teil des Paradieses geraten
seien. P. Paul berichtete,
dass ein Kloster für 200 Insassen und mehr auf dieser
Besitzung gebaut werden könne und dass das Haus, das
auf diesem Grundstück stehe, für 60 Ordensleute ausreiche.
Als Dom Maxim den geforderten Preis las, glaubte auch er auf etwas
Paradiesisches gestoßen zu sein. Für 25 000 Francs sollte er fast 1 500 Morgen
Land, ein Haus für 60 Personen, viele Nebengebäude,
eine kleine Viehherde. Ackergeräte
und eine Ernte erhalten, die nur eingebracht zu werden brauchte.
(aus
Fr. M. Raymond, Die weißen Mönche von Kentucky, Freiburg 1956)
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