die Wahl der Texte bestimmt.
Der Eingang wendet die Worte des Buches der Weisheit über die Nacht, in der die
ägyptische Erstgeburt vernichtet und Israel aus der Knechtschaft Ägyptens
befreit wurde, auf die heilige Nacht an:
„Während alles mitten im
tiefen Schweigen lag und die Nacht die Mitte ihres Laufes erreicht hatte, kam
dein allmächtiges Wort, O Herr, von königlichen Thronen, vom Himmel
herab," „als furchtbarer Streiter und scharfes Schwert", wie der
heilige Text hinzufügt.
Wie in der Messe am Weihnachtsmorgen
sind die Gesänge meist dem Auferstehungspsalm 92 entnommen. Christus hat uns
durch die Erlösung die Freiheit und den Geist der Kindschaft gebracht, sagt die
Epistel. Und das Evangelium ist wohl mit Rücksicht auf die Worte Simeons
gewählt: „Dieser ist gesetzt zur Niederlage und zur Auferstehung vieler in
Israel und als ein Panier, gegen das der Widerspruch sich erhebt."
Knabe bleibt Sieger: „Er
wächst und wird stark." „Die ihm nach dem Leben strebten", singen wir
beim Opfermahl, „sind gestorben." Mit ihm können alle als Sieger in das
Land Israel zurückkehren, die sich im Opfer auf seine Seite gestellt haben; für
sie ist er die Auferstehung geworden.
Von diesem Sonntag an bilden
die Schriftlesung der ganzen Weihnachtszeit bis Septuagesima der Reihe nach die
Briefe des heiligen Paulus.
Im Fest der Beschneidung
vereinigen sich drei Motive:
Als Oktavtag des
Weihnachtsfestes hat es die meisten Texte diesem entlehnt.
Als Tag der Beschneidung des
Herrn führt es die Erlösung, ihrem geschichtlichen Laufe folgend, fort. Das
erste Blutvergießen des göttlichen Kindes und sein Name „Jesus, Erlöser"
(Evangelium) machen den Tag in besonderer Weise zu einem Erlösungsfest. In der
Epistel ist wohl der Nachdruck auf die Worte zu legen: „Er hat sich selbst für
uns hingegeben, um uns zu erlösen." Besonders im Brevier wird betont, daß
er von uns die Menschennatur angenommen hat, um uns durch sie aus der
Knechtschaft der Sünde zu befreien und seiner göttlichen Natur teilhaft zu
machen.
Die erste Vesper leitet den
Dankgesang des Magnifikat ein mit der Antiphon: „Weil Gott uns mit übergroßer
Liebe geliebt hat, sandte er seinen Sohn in die Gestalt unseres sündbeladenen
Fleisches herab. Alleluja.“
In den Responsorien der
Matutin kehrt einigemal der sonst nur dem Osterfest eigentümliche Vers wieder:
„Das ist der Tag, den der
Herr gemacht hat, wir wollen uns freuen an ihm und fröhlich sein."
Demselben Ostermotiv entsprechen die im Brevier mehrfach sich findenden
Ausdrücke: „Salvator" = Erlöser, „Lamm" oder „Lamm Gottes". Sie
weisen immer auf Christus als Erlöserhin.
Schließlich charakterisiert
das Brevier dieses Fest, besonders in der tiefsinnigen Symbolik der
Vesperantiphonen, als einen Ehrentag der wunderbaren Jungfrau, die uns den
Erlöser geboren hat und dadurch Mittlerin der Erlösung geworden ist.
(Abtei Maria Laach, Die
betende Kirche, Berlin 1924)
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