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Sonntag, 30. Dezember 2012

Sonntag in der Weihnachtsoktav

… - hat nächst dem Festgedanken das allgemeine Sonntagsmotiv des Sieges und der Auferstehung
die Wahl der Texte bestimmt. Der Eingang wendet die Worte des Buches der Weisheit über die Nacht, in der die ägyptische Erstgeburt vernichtet und Israel aus der Knechtschaft Ägyptens befreit wurde, auf die heilige Nacht an:
„Während alles mitten im tiefen Schweigen lag und die Nacht die Mitte ihres Laufes erreicht hatte, kam dein allmächtiges Wort, O Herr, von königlichen Thronen, vom Himmel herab," „als furchtbarer Streiter und scharfes Schwert", wie der heilige Text hinzufügt.
Wie in der Messe am Weihnachtsmorgen sind die Gesänge meist dem Auferstehungspsalm 92 entnommen. Christus hat uns durch die Erlösung die Freiheit und den Geist der Kindschaft gebracht, sagt die Epistel. Und das Evangelium ist wohl mit Rücksicht auf die Worte Simeons gewählt: „Dieser ist gesetzt zur Niederlage und zur Auferstehung vieler in Israel und als ein Panier, gegen das der Widerspruch sich erhebt."
Knabe bleibt Sieger: „Er wächst und wird stark." „Die ihm nach dem Leben strebten", singen wir beim Opfermahl, „sind gestorben." Mit ihm können alle als Sieger in das Land Israel zurückkehren, die sich im Opfer auf seine Seite gestellt haben; für sie ist er die Auferstehung geworden.
Von diesem Sonntag an bilden die Schriftlesung der ganzen Weihnachtszeit bis Septuagesima der Reihe nach die Briefe des heiligen Paulus.
Im Fest der Beschneidung vereinigen sich drei Motive:
Als Oktavtag des Weihnachtsfestes hat es die meisten Texte diesem entlehnt.

Als Tag der Beschneidung des Herrn führt es die Erlösung, ihrem geschichtlichen Laufe folgend, fort. Das erste Blutvergießen des göttlichen Kindes und sein Name „Jesus, Erlöser" (Evangelium) machen den Tag in besonderer Weise zu einem Erlösungsfest. In der Epistel ist wohl der Nachdruck auf die Worte zu legen: „Er hat sich selbst für uns hingegeben, um uns zu erlösen." Besonders im Brevier wird betont, daß er von uns die Menschennatur angenommen hat, um uns durch sie aus der Knechtschaft der Sünde zu befreien und seiner göttlichen Natur teilhaft zu machen.

Die erste Vesper leitet den Dankgesang des Magnifikat ein mit der Antiphon: „Weil Gott uns mit übergroßer Liebe geliebt hat, sandte er seinen Sohn in die Gestalt unseres sündbeladenen Fleisches herab. Alleluja.“
In den Responsorien der Matutin kehrt einigemal der sonst nur dem Osterfest eigentümliche Vers wieder:
„Das ist der Tag, den der Herr gemacht hat, wir wollen uns freuen an ihm und fröhlich sein." Demselben Ostermotiv entsprechen die im Brevier mehrfach sich findenden Ausdrücke: „Salvator" = Erlöser, „Lamm" oder „Lamm Gottes". Sie weisen immer auf Christus als Erlöserhin.

Schließlich charakterisiert das Brevier dieses Fest, besonders in der tiefsinnigen Symbolik der Vesperantiphonen, als einen Ehrentag der wunderbaren Jungfrau, die uns den Erlöser geboren hat und dadurch Mittlerin der Erlösung geworden ist.

(Abtei Maria Laach, Die betende Kirche, Berlin 1924)



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