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Montag, 10. Dezember 2012

Das Meer ist ihr Kloster (4 von 14)

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Dieses also sprach für die sorgfältige Auswahl der scheinbar so schlecht zusammengestellten Liste. Gethsemani musste seinen Weber haben, um die Mönche zu kleiden, es brauchte einen Schmied, die Pferde zu beschlagen und die Wagenräder mit Reifen zu versehen. Es brauchte Steinmetzen, wenn es mit den Klosterbauten der Alten Welt wetteifern wollte. - Natürlich brauchte es auch einen Bäcker, einen Koch, einen Müller und einen Gärtner, wenn die Bewohner nicht verhungern wollten.

Dom Maxim suchte seine 43 Mönche mit Sorgfalt aus. Er sah einen geschickten Bienenzüchter und einen erfahrenen Landwirt vor, ferner drei starke Schmiede, einen tüchtigen Zimmermann, der wahre Wunderwerke in Holz schaffen konnte, einen Steinmetzen, einen Schreiner und einen Ingenieur. Er sorgte dafür, dass für die persönlichen Bedürfnisse der Mönche ein Weber, zwei Schuster, zwei Schneider, zwei Bäcker und zwei Sattler auf der Liste standen. Zuletzt ernannte er - er hätte es fast vergessen - einen Krankenwärter. Deshalb waren in der Gruppe der Pioniere gebeugte Rücken und graue Bärte. Jugend hat Energie und Begeisterung, aber es fehlt ihr, was allein das Alter geben kann - die Erfahrung.

Das alles war der leichtere Teil der Auswahl. Warum aber Dom Maxim das Haupt immer wieder im Gebete neigte, das war das lebendige Bewusstsein, dass die schwerste Aufgabe, die ihrer in der Neuen Welt wartete, nicht der Bau einer Gottesstadt im gerodeten Urwald war, sondern der Aufbau des mystischen Christus auf den Fundamenten des alten Adam, die Aufgabe, aus Männern, die in Sünde geboren und in Sünde gelebt hatten Heilige zu formen.

Deshalb gehörten der ursprünglichen Gruppe sieben Priester an. Brot und Wein mussten verwandelt werden, um das Verlangen nach Gott zu stillen, und durch die Gnade des Bußsakramentes mussten die Seelen mit Gottes Kraft gestärkt werden für den Kampf mit den Mächten der Finsternis. Das letzte gab Dom Maxim am meisten zu denken. Er wusste, was den Pionieren not tat, waren nicht so sehr Beichtväter, die von der Sünde lossprachen, sondern Führer, die sie auf den umwölkten Berg Gottes leiten konnten. Wie gut wusste er, dass dieser Aufstieg oft durch die Dunkelheit führte, steile Felswände empor, um Felsblöcke herum, am Rande schwindelnder Schluchten entlang, wo ein falscher Tritt den Tod bedeutete; da gibt es todbringende Gletscherspalten, von täuschendem Schnee bedeckt, und Nebenwege, die in die Irre führen, die auch die bedächtigsten Kletterer verlocken.

Er wollte Gethsemani seine geschicktesten Führer geben, denn für die Seelen dieser Pioniere hatte Gott Fleisch angenommen, war der Gottmensch ins Grab gestiegen - sie waren unendlich kostbar, und eines Tages würde Dom Maxim ihrem Schöpfer, Erlöser und Heiligmacher Rechenschaft über sie ablegen müssen.

Er musste ihnen Führer geben, die fähig waren, das Abbild Gottes zu gestalten, das verborgen in jeder Menschenseele ruht, mit der ganzen Sicherheit und dem Erfolg, mit dem ein Bildhauer die Statue aus dem unbehauenen Stein herausarbeitet. Der Abt betete und überlegte immer wieder, ehe er seine Leute ernannte. Aber am 23. Oktober 1848 war er sich klar darüber, dass er Mellerays Bestes Amerika gegeben hatte.

(aus Fr. M. Raymond, Die weißen Mönche von Kentucky, Freiburg 1956)

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