Isa Vermehren:
„Ich bin keine Gottsucherin, ich habe
ihn gefunden.“
In den KZs der Nationalsozialisten waren nicht nur
Menschen, die aus „politischen, religiösen oder rassischen Gründen"
verfolgt wurden, sondern auch so genannte Sippenhäftlinge. Diese mussten nur
deshalb leiden, weil ihre Verwandten Gegner Hitlers waren. Zu den
Sippenhäftlingen in den Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen
gehörte auch das Ehepaar Kurt und Petra Vermehren mit ihren schon erwachsenen Kindern
Isa und Michael. Sie wurden verhaftet, weil im Januar 1944 ihr Sohn Erich vom
deutschen Generalkonsulat in Istanbul zu den Briten in Ägypten übergelaufen
war.
Isa Vermehren war schon als Fünfzehnjährige 1933 vom
Gymnasium in Lübeck geflogen, weil sie sich geweigert hatte, auf dem Schulhof
die Hitlerfahne zu grüßen. Isa ging nach Berlin und fand dort Anschluss an die
Kabarett-Szene. Mit ihrer Ziehharmonika und mit dem Lied „Eine Seefahrt, die
ist lustig" erzielte sie auf der Bühne und im Film legendäre Erfolge. Eine
Begegnung mit Gräfin Elisabeth von Plettenberg weckte ihr Interesse für den
katholischen Glauben. In der Hauptstadt war der Katholizismus durch Bischof von
Preysing, Prälat Lichtenberg, Dr. Margarete Sommer und vor allem durch den
Märtyrer Dr. Erich Klausener besonders deutlich von einer Abwehrhaltung gegen
den Nationalsozialismus geprägt. Hier fanden Isa und ihr Bruder Erich Vermehren
eine vertraute Atmosphäre vor, die ihnen den Übertritt zur katholischen Kirche zusätzlich
erleichterte. Ihre Eltern waren von diesem Schritt jedoch zunächst nicht
begeistert.
Im Frühjahr 1945 kam Isa Vermehren über
Zwischenstationen in den KZs Buchenwald und Dachau nach Südtirol, wo sie
befreit wurde. Nach dem Krieg studierte sie Französisch, Englisch und
Germanistik. Dann trat sie in den Orden Sacre Coeur ein, wo sie nach wenigen Jahren
zur Schuldirektorin aufstieg. Es folgten erfolgreiche und glückliche Jahre, bis
in den 80er Jahren die 68er Revolution auch in die Klosterschulen und sogar in
den Orden Sacre Coeur eindrang.
Nun musste sich Isa Vermehren mit den Auswirkungen des
Konzils beschäftigen, die vom missverstandenen Konzilsgeist herrührten. Für sie
war klar: „Jede liturgische Feier muss als das Werk Christi, des Priesters und
der Kirche als heilige Handlung gesehen werden."
In ihrer Haltung wurde sie von ihrem Bruder Erich
bestärkt. Er hatte sich in der Schweiz niedergelassen und den Namen de Saventhem
angenommen, der aus der mütterlichen Familie seiner Frau stammte. Sein
Eintreten für die tridentinische Messe prädestinierte ihn dazu, Präsident der
Vereinigung una voce zu werden.
Seine Schwester Isa war jedoch mehr mit Fragen des
Unterrichts beschäftigt. Sie achtete darauf, dass vor allem der
Religionsunterricht katholisch blieb. In dieser Kultur-Revolution bestand sie
die Bewährungsprobe sowohl am Bonner als auch am Hamburger Ordensgymnasium,
genauso, wie sie die KZ-Haft überstanden hatte: Mit Gottvertrauen,
Selbstdisziplin und gewinnender Menschlichkeit.
Diese Tugenden konnte sie auch in der Fernsehreihe „Das
Wort zum Sonntag" überzeugend vertreten. Im Juli 2009 starb sie in Bonn.
Isa Vermehren steht in einer großen Reihe von Konvertiten, die in der Zeit der
nationalsozialistischen Verfolgung den Weg in die katholische Kirche fanden.
- Wer sich näher mit Schwester
Isa Vermehren beschäftigen möchte, dem sei diese Webseite empfohlen http://www.isa-vermehren.de/
- oder auch z. B. dieses Buch:
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