Familienheim, die festlich
erleuchtete Kirche. Während wir da, gleich den Hirten auf Bethlehems Fluren,
Vigil, „Nachtwache", halten, umflutet uns in wunderbarer Fülle das durch
die festliche Beleuchtung der Kirche symbolisierte „wahre Licht, durch das Gott
diese heiligste Nacht erhellt" (Gebet).
Das ist Christi Licht. In
ewiger Zeugung strahlt es der Vater aus seinem göttlichen Schoße hervor
(Eingang).
„Im Lichterglanz des Heiligtums
zeuge ich dich aus meinem Schoße vor dem Morgenstern", singen wir, auf die
bedeutungsvolle Ewigkeitssymbolik der Nacht hinweisend, im Graduale. Dieser
Vers ist ursprünglich die Antiphon zu dem Psalm 109, den wir im 2. Vers des
Graduale anstimmen. In dieser Nacht, „heute", sind auch wir Augenzeugen
dieser ewigen Geburt des Lichtes aus dem Schoße des Vaters. Der Name dieses
Lichtes heißt für uns „Gnade“. So sagt es uns der heilige Paulus in der
Epistel:
„Es ist erschienen die Gnade
Gottes, unseres Erlösers, allen Menschen. Sie macht, daß wir uns von der
Bosheit und den Gelüsten der Welt abwenden und fromm in ihr leben, in Erwartung
der seligen Hoffnung, der Wiederkunft der Herrlichkeit des großen Gottes,
unseres Erlösers Jesus Christus."
Wir werden alsbald in der
Eucharistie die Erfüllung dieser seligen Hoffnung erleben, deren Erwartung uns
alle beseelt. Das Evangelium wendet sich dem geschichtlichen Ereignis der Nacht
zu. Als liebliches Kind wird das Licht uns geboren im einsamen Stall zu Bethlehem.
Nur Maria und Joseph waren einst zugegen. Nun aber sind auch wir dabei - in
Maria; denn sie stellt die Kirche dar, die uns vereint (Groß Sankt Marien).
Die
Geburt Christi im Stall und die gleichzeitige Lichterscheinung vor den Hirten
wird für uns Tatsache im heiligen Opfer. „Frohlockend vor dem Angesichte des
Herrn, der gekommen ist" (Opfergang) - das ist für uns der Altar -,
bringen wir unsere Opfergaben, uns selber dar. Christus wird vor uns von neuem
geboren, und wir in ihm als Kinder Gottes. Ein wundersamer Tausch! Er nimmt
unsere Opfergaben an als seinen mystischen Leib und erfüllt diesen mit dem
Licht seiner Gottheit (Sekret). So nehmen wir teil an seiner Geburt aus der
jungfräulichen Kirche und aus dem Schoße des Vaters; denn zu einem jeden von uns
spricht der Vater beim Opfermahl : „Im Glanze des Heiligtums zeuge ich dich vor
dem Morgenstern" (Kommuniongesang).
(Abtei Maria Laach, Die
betende Kirche, Berlin 1924)
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