Seiten dieses Blogs

Samstag, 8. Dezember 2012

Zum 8. Dezember – Die „Advocata“

Um das Jahr 730 befahl Kaiser Leo III. (685-741) alle Ikonen im Byzantinischen Reich zu zerstören, um den christlichen Kult „zu reinigen". „Unzählige Ikonen wurden in diesem Kulturkampf zerhackt und verbrannt, ihre leidenschaftlichsten Verehrer verbannt, gefoltert, ermordet. Viele dieser Opfer werden in der orthodoxen Welt als Märtyrer verehrt.“

„Die älteste dieser geretteten Ikonen ist die so genannte Lukas-Ikone – oder „Advocata" – die sich seit dem Jahr 1221 im Kloster der ersten Dominikanerinnen in Rom befindet. Domenico de Guzman hatte sie persönlich am 28. Februar aus der nahen Kirche Santa Maria in Tempulo hierhin getragen. Auf welchen Wegen sie dort hin gelangt war, ist ungewiss. Nach Rom kam sie wohl schon Jahrhunderte vorher. Es ist jene archaische Darstellung Marias, die in Russland „Rimskaja" oder „Liddskaja" (Die Römische oder Lyddische) genannt wird.“


Maria-Advocata, Foto © P.Badde

„Ihre Gesichtsfarbe war die eines Weizenkorns"

„In Lydda, dem heutigen Lod beim Ben-Gurion-Airport zwischen Jerusalem und Tel Aviv, soll überhaupt das erste Bild Marias aufgetaucht sein, wie es in einem Brief dreier Patriarchen an Kaiser Theophilos aus dem Jahr 833 heißt. „Sie war von mittlerer Größe", heißt es in einem anderen Schreiben Bischof Epiphanios aus Zypern, aus dem 5. Jahrhundert, und „ihre Gesichtsfarbe war die eines Weizenkorns". Sie habe Augen aus Bernstein, dunkle Brauen, Pupillen wie Oliven, eine schlanke Nase und einen rosenfarbenen Mund. Gesehen haben kann er sie selbst nicht mehr; gesehen haben könnte er allerdings dieses Bild und den seelenberuhigenden Blick dieser Augen. Es passt auf die Beschreibung wie ein Ei in einen Eierbecher.

Das Lindenholz ist – wie von einem Wasserschaden – an den Ecken ruiniert und so brüchig, dass sich das Alter nicht mehr bestimmen lässt. Würmer haben die Tafel schwer zerfressen. Sie ist etwa eine Elle breit, anderthalb Ellen hoch. Vom Original des Porträts ist nur ein Fragment geblieben: allein das Gesicht. Eine spätere Punzierung in Gold rahmt das Antlitz ein. Haarrisse durchziehen die Kornfeldfarbe der Haut und die korallroten Lippen. Ihre Hände sind – zum Schutz vor Küssen – mit Gold überzogen und weisen nach rechts, wie zu einem Weg.“

Paul Badde hat sich schon seit mehreren Jahren, nachdem er die „Advocate“ wiederentdeckt hatte, sowohl um das Bildnis selbst, als auch um die Jahrhunderte alte vernachlässigte Bausubstanz des fast unbekannten Dominikanerinnenklosters verdient gemacht.

In der „Welt“ gibt es den ganzen Artikel zu lesen.




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen