Und ich frage
mich, worüber in früheren Zeiten die
Menschen betroffen waren, was damals die Menschen gemacht, gedacht, bedauert
haben und für wen sie Mitleid hatten und wofür sie angehalten wurden zu beten.
Das versuche ich aus meiner Erinnerung von Erzählungen der Eltern und
Großeltern hervorzukramen. Und da fallen mir ein, die Sorgen in der eigenen
großen Familie, die Krankheiten bei den Nachbarn, die Schicksalsschläge, von
denen man hörte beim Bäcker, im Krämerladen oder nach dem häufigen Kirchgang.
Und am Nachmittag machte man sich auf, besuchte den kranken Nachbarn und half
jenen, von denen man hörte, dass sie Not litten und Unterstützung brauchten. - Man
stelle sich vor, ich hörte gar, dass es Menschen gegeben haben soll, die ihr
eigenes Essen hergegeben haben an jemanden, der größeren Hunger litt. Das und
noch viel mehr Liebesdienste soll es tatsächlich gegeben haben, in einer Welt in der auch
wir leben?
Beim Sorgen und beim Besorgen der Lebenesnotwendigkeiten blieb man
nicht allein, sondern man packte an. Sogar für den Sterbenden nahm man sich
Zeit, ohne zu fragen aus welcher Familie er kommt; und man nahm ihn auf oder
man blieb bei ihm bis der Tod kam, - und darüber hinaus, sogar bis zum
Begräbnis.
Gut,
dass wir
uns heute nicht mit so vielen äußerlichen Tätigkeiten herumplagen müssen
wie die
Altvordern. Nein wir können wirklich echt Mitleid haben mit denen, die
uns die Medien vorstellen oder mit jenen, die uns von ihnen vorgeführt
werden. – Heutzutage?
Wo leben wir denn? Beim Nachbarn und in der Familie ist das doch alles
nicht so
schlimm, es gibt schließlich hierzulande überall professionelle Hilfe
und außerdem
sind wir hier in einem Sozialstaat und für alle Unwägbarkeiten des
Lebens
versichert.
So lasset uns,
liebe Christinnen und Christen, also auch weiterhin vom Fernsehen vorschreiben,
von welchem Leid und Elend wir ganz betroffen sein sollen.
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