sondern allmählich in den Tag
über.
„In aurora, beim
Morgenrot"
heißt Gedanke und Motiv der
zweiten Messe.
Wie wir in der ersten
eucharistische Vigilien erblickten, so können wir diese die eucharistischen
Weihnachtslaudes nennen.
Die Symbolik und das
geschichtliche Ereignis des frühen Morgens - der Aufgang der Weihnachtssonne
und die Hirten bei der Krippe - bilden den textlichen Inhalt der Messe. Beides
sehen wir im Opfer erfüllt. Die Gesänge
sind den Laudespsalmen 92 und 117 entnommen. Der Morgen bedeutet Auferstehung
für Sonne und Erde.
Daher eilen wir, da die Sonne
aufgehen will, gleich den Hirten nach unserem Bethlehem, zur Kirche, und zwar
zur Auferstehungskirche, Sankt Anastasia. Da sehen wir unsere Erwartung mit
staunendem Entzücken erfüllt. Unsere Weihnachtssonne, Christus der Herr, geht voll
milder Majestät über uns auf.
„Ein Licht erstrahlt heute
über uns, denn es ist uns geboren der Herr . . . seines Reiches wird kein Ende
sein. Der Herr ist König, prachtgewandet, der Herr hat sich mit Kraft gekleidet
und gegürtet" (Eingang).
Mit dem neuen Licht und Leben
bringt der Morgen neues Wirken. In ihm soll das Glaubenslicht, das im Geiste
leuchtet, widerstrahlen (Gebet).
Dieses morgendliche Licht,
durch das uns die Auferstehung geschenkt wurde, hat uns die Kirche zum
erstenmal im Bad der Wiedergeburt eingegossen (Epistel). Nun empfangen wir es
in neuer Fülle und bewundern in ihm gleich den Hirten des wunderbaren Lichtes
Quell, der uns aufgegangen ist (Evangelium). Wie die Sonne durch ihre
Wiederkehr die Existenz des irdischen Lebens sichert, so hat Gott durch sein
Erscheinen „den Erdkreis gefestigt, der nicht mehr wanken wird; dein Thron, O
Gott, steht bereit" (Opfergang). Mit den Hirten legen wir unsere Gaben vor
diesen „Thron" huldigend nieder. Sie werden uns im Opfermahl geheiligt zurückgegeben
und bringen uns wiederum das „Göttliche" (Sekret) und die „stete
Geburtsneuheit" des Sakramentes (Gebet nach der Kommunion). Nun ist
erfüllt, was wir in der Quatembernacht (Opfergang) im Dämmerlicht sahen:
„Frohlocke, Tochter Sion, siehe, dein König kommt, der Heilige und Erlöser der
Welt" (Kommuniongesang).
(Abtei Maria Laach, Die
betende Kirche, Berlin 1924)
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